Logbuch: Expedition Berufsorientierung

A walk in the park...

DO NOT BE SHY, HERO!

Unter dieser Headline sind wir zu fünft unterwegs: um unsere Kompetenzen zusammenzubringen und daraus ein Paket zu schnüren, das jungen Leuten das Rüstzeug gibt, ihren Weg nach der Schule mit Mut und Zuversicht zu gehen.

Wir alle - mit den jeweils unterschiedlichen Perspektiven - haben einen Wunsch: den Teilnehmer:innen eines künftigen Workshop Programmes Klarheit mitzugeben über ihre Stärken und Fähigkeiten und ihnen die Last zu nehmen, die die Entscheidungen über die ersten persönlichen Weichenstellungen manchmal mit sich bringen. Noch sind wir im "rapid prototyping" Modus, und zugleich begeistert von der Vielfalt unserer Ansätze. Die beste Garantie dafür, dass wir weitermachen!

Im Einzelnen steht Natalia Chopra für eine unglaublich internationale Perspektive, unverwüstliche Strukturiertheit und sehr unterschiedliche, stärkende Coaching Methoden, Katrin Fries-Enaux als Psychologin für eine sehr differenzierte und persönliche Auseinandersetzung mit ihren Kanditdat:innen, vor allem auch dann, wenn es mal schwierig wird, Christina Hoensbroech als Sozialpädagogin bringt durch ihre Arbeit in den Workshops Ab ins Leben sehr viel Erfahrung in Methodenvielfalt und Dynamik in Gruppensituationen wertvolle Expertise ein und Stephanie Whitcomb-Reschke ist als Expertin für Programme, die zum persönlichen Wachstum vor, während oder nach des Studiums den eigenen Weg bereichern können, diejenigie, von der wir am liebsten alle selbst Vorschläge hätten, was wir in unserem Leben nochmal erleben sollten!

DO NOT BE SHY, HERO!

Regelmäßig führen wir einen sehr inspirierenden Austausch von Ideen, Konzepten und Erfahrungen mit Stephanie Whitcomb-Reschke, Natalia Chopra, Christina Hoensbroech und Katrin Fries-Enaux.

Der gemeinsame Nenner: Jede von uns arbeitet mit jungen Menschen, und unser Bestreben ist es, ihnen zu helfen, ihren Weg im Leben zu finden, sei es bei der Berufswahl oder bei der Wahl ihres Lebens. Unser "Schlachtruf": Do not be shy, hero! Das ist es, was wir erreichen wollen: junge Erwachsene zu ermutigen und zu stärken, ihren eigenen Weg im Leben zu finden.

Dabei hat jede von uns ihre eigene Handschrift und Herangehensweise, wie man diese jungen Menschen unterstützen und Antworten auf ihre Fragen finden kann. Wenn Sie mehr erfahren möchten: Besuchen Sie unsere Linkedin-Profile und - oder Websites. Es gibt noch mehr zu entdecken!

Bewerbungsfotos: Mehrwert oder verkehrt? 

Vor allem Absolventen mit internationaler Erfahrung fragen regelmäßig: gehört denn überhaupt ein Foto in meine Bewerbung? Um es vorweg zu nehmen: ich bin dafür ein Foto zu nutzen, wenn es ermöglicht wird. Mir ist klar, dass internationale Lebensläufe - typischerweise etwa in den USA - ohne Foto erstellt werden und mir ist auch klar, welche guten Gründe es dafür gibt.

Aber im Bewerbungsprozess geht es ums gegenseitige Kennenlernen und in jeder anderen Situation des Kennenlernens möchte ich auch wissen, welches Bild ich mir von Menschen machen kann, denen ich neu begegne. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das mag wie ein abgegriffener Kalenderspruch wirken, ist aber doch auch eine zeitlose Wahrheit über unsere Art der Weltwahrnehmung.

Mit einem guten Foto auf der Bewerbung kann ich eine Menge signalisieren, inklusive des Aspektes, dass ich mir mit einem guten Foto Mühe gegeben habe. Und im Idealfall entsteht die Wirkung, die die Bewerbung haben soll: Interesse am gegenseitigen Kennenlernen.

Fotos können situativ sein, viel ausdrücken durch Kleidung, Hintergrund, Farbe oder schwarz-weiß, Bildausschnitt, Körperhaltung und Beleuchtung... ein guter Fotograph achtet darauf und fragt euch, wofür ihr euch bewerbt, was ihr zum Ausdruck bringen wollt und lässt euch darüber sprechen. Dann macht die Sache sogar Spaß!

Praktika oder Prep Programme?

Was ist eigentlich besser im Gap Year nach dem Abi: Kurse buchen und lernen oder praktische Erfahrung sammeln? Wenn Kiwi pflücken in Neuseeland keine Option ist...?

Darauf gibt es keine pauschale Antwort. Praktika sind - keine Frage - fast immer eine wertvolle Erfahrung und sei es nur, um hinterher festzustellen, was man auf keinen Fall machen möchte. Aber: ohne relevante erste Studienerfahrung sind substanzielle Praktika gar nicht so leicht zu bekommen. Sie müssen eine gewisse Dauer haben, damit sie wirklich für eigene praktische Erfahrung taugen - als Faustregel gebe ich hier immer ein Minimum von 3 Monaten an. Und wenn es schlecht läuft landet man gerade in dem "Biotop", wo man einen verzerrten Eindruck bekommt und ein Berufsbild abwählt, das eigentlich ganz gut passen würde.
Prep Programme gibt es in verschiedenster Form: von Hochschulen, von privaten Anbietern, von Unternehmen zum Teil auch - und zu allen Themen und in sehr unterschiedlicher Dauer - ein paar Tage bis zu einem ganzen Jahr. Allen voran begegnen einem gerade allenthalben coding bootcamps - ein großartiger Ausgleich für fehlenden Informatikunterricht . Aber auch Studienjahre mit allgemeinem Bildungsanspruch bewähren sich hier: das Leibniz Kolleg Tübingen zum Beispiel. Oder spezielle Orientierungsprogramme im Bereich MINT (Mathe, IT, Naturwissenschaften, Technik), etwa an der TU München oder TU Berlin. Sie bieten für all die eine großartige Grundlage, die "irgendwas mit Ingenieur" studieren wollen, aber noch nicht präzise benennen können, in welche Richtung es denn gehen soll. Für die Designer gibt es Mappenkurse - ich finde gar kein Ende, wenn ich hierzu schreibe

Was ich erreichen möchte: gerade für die Zeit zwischen Abi und Studienstart auch den Blick aufzumachen für Prep Programme - sie können helfen, die eigene Wahl zu überprüfen oder zu präzisieren, Bewerbungschancen für Studiengänge zu erhöhen oder sich fachlich auf den Stand der Dinge zu bringen. Selbst wenn es durchaus etwas kosten kann: das kann sehr gut investiert sein.

Duales Studium – Volltreffer oder nur die Hälfte wert?

Im Zuge der Beratungen, wie es nach dem Abitur weitergehen kann, werde ich immer wieder gefragt: „Was halten Sie denn von einem dualen Studium?“. Die Untertöne dabei sind sehr verschieden von maximal skeptisch bis zur Hoffnung, dass dies einen Hauptgewinn darstellen würde.

Manchmal erledigen sich die Überlegungen dazu schneller als gewollt, denn ein wesentlicher Unterschied zum „klassischen“ Studium liegt in den Bewerbungsfristen: für das duale Studium bewirbt man sich rund ein Jahr eher als für einen Platz an der Uni. Und Bewerbungsstart ein Jahr eher heißt, dass die Überlegung dazu ob dieser Weg passt und welches Unternehmen gut wäre, noch eher anfangen.

Stichwort Unternehmen: ein weiterer wesentlicher Unterschied. Das duale Studium macht man „beim Bosch“ oder bei „Daimler, Miele, Oetker“. Für das klassische Studium nennt man die Uni, an die man geht. Der wesentliche Partner für das duale Studium ist ein Unternehmen (oder Behörde oder vergleichbare Organisation), der akademische Partner ist gesetzt.

Die meist genannten Vorteile sind offenkundig: ein Gehalt und automatisch Praxiserfahrung neben der theoretischen Ausbildung. Worauf man sich einlässt, hängt ein bisschen immer von der konkreten Umgebung ab, aber wenn man es drastisch ausdrücken möchte: während des dualen Studiums, so berichten es viele, brauche man sich außer Arbeiten, Lernen und Schlafen nicht allzu viel vorzunehmen. Damit ist es eher eine Wahl für klar leistungsorientierte Kandidaten. Oder für jene, die sich mit dem dualen Studium eine klare und sichere Anschlussperspektive verschaffen möchten.

Wer sich nicht so sehr festlegen möchte, auf eine Branche, einen Standort, ein Unternehmen und in der Studienzeit mehr experimentieren möchte mit Studieninhalten, Praktika in verschiedenen Bereichen und vielleicht auch mit Auslandsaufenthalten und Uniwechsel mehr Raum für allgemeine Lebenserfahrungen möchte, hat mit einem klassischen Hochschulweg sicher mehr Entscheidungsfreiheiten. Eine pauschale Antwort gibt es daher nicht – jeweils individuelle Entscheidungen, in die viele Faktoren mit einfließen sollten. Mehr, als hierher passen würde...

Azubi oder Akademiker? 
„Ich habe mich doch nicht durchs Abitur gequält, um jetzt auf Malocher zu machen!“

 Jährlich beenden Tausende Abiturient:innen ihre Schullaufbahn, aber: alles was Abitur hat, geht studieren. Warum ist das so? Eine Dänin erzählte mir: „Die guten Wassergrundstücke in meiner Heimatstadt gehen bei einem Verkauf eigentlich inzwischen immer an Handwerker. Die Guten bekommen so tolle Aufträge, die können sich das leisten.“ Angebot und Nachfrage könnten handwerkliche Berufe in eine komfortable Situation bringen. Aber meistens hört man: „Ich gehe lieber ins Studium.“ Warum ist das so?

Wer nicht studiert, ist weniger wert.
So nehme ich das in meinem Beratungsalltag für Abiturient:innen wahr, die ihren beruflichen Weg ausloten wollen. „Ich hab mich doch nicht durchs Abitur gequält, um jetzt auf Malocher zu machen machen!“ (Karsten, 18). Doch dieses Naturgesetz ist menschengemacht und stammt aus einer Zeit, als Handarbeit hieß: monotones Machen in schmuddeliger Umgebung, auf Jahre hinaus. Gesellschaftlicher Aufstieg, das war über Generationen hinweg: endlich einen ‚weißen Kragen‘ tragen. Und den weißesten der Krägen trägt der Akademiker, am besten promoviert. So denken viele immer noch.

Perspektiven, Aufstiegsprogramme, Sonderbehandlungen: das gibt es nur für Akademiker. Während allerdings gerade klassische Kopfarbeiten zunehmend digitalisiert werden, stehen die Betriebe bestürzt vor einem Mangel an hochqualifizierten Facharbeitern. Denn die stumpfsinnigen schmutzigen Arbeiten werden längst von Maschinen erledigt. Zumindest zumeist. Menschen sind in der Produktion heutzutage da gefragt, wo Maschinen nicht hinkönnen. Da wo Probleme nur durch besondere Intelligenz, erfahrenes Können, Kreativität, sensibles Wahrnehmen und schnelles Querdenken gelöst werden können. Immer wieder treffe ich Abiturient:innen, die genau dafür bestens geeignet wären. Menschen, deren Motivationsprofil eigentlich genauso gut zu einem Ausbildungsberuf passt wie zu einem wissenschaftlichen Studium. Menschen, die Präzision lieben, die darin aufgehen, eine komplexe Tätigkeit komplett zu durchdringen und zu beherrschen. Aber auch ich kann ihnen eine Ausbildung nicht immer uneingeschränkt empfehlen – mit Blick auf die damit verknüpften Arbeitsbedingungen und Aufstiegsbegrenzungen.

 Wer Virtuosen in der Fertigung will, sollte sie auch wie Künstler behandeln.
Das Unternehmen Morgan Motors aus Großbritannien ist ein Beispiel. Der Hersteller für handgearbeitete Sportwagen weiß, dass die Qualität seiner Produkte direkt von der Expertise jedes einzelnen Mitarbeiters abhängt. Man kennt die Mitarbeiter, man weiß, was jeder Einzelne braucht, um sein Bestes zu geben und: man kommuniziert, dass es die herausragenden Mitarbeiter sind, die das herausragende Produkt machen. Eine Wertschätzung, die die Mitarbeiter in vollem Maße zurückgeben. Sie arbeiten erstklassig und sie bleiben. Einer der Kollegen dort, zuständig für den Schnitt des Leders, hat sich auf den Arm tätowiert: „Think twice before you cut!“. Keiner würde einen Geiger abwerten, weil er sein Handwerk virtuos beherrscht. Das aber ist der gesellschaftliche Alltag für Millionen von Verfahrensmechanikern, Fachinformatikern oder Tischlern.

 Individuelle Wege und Karrieren entlang des Lifecycle
Zu mir kam kürzlich ein außergewöhnlicher junger Mann. Unübersehbar intelligent und gleichzeitig sehr klar in seinen Lebenszielen. Er widersetzte sich erfolgreich allen Bemühungen von Schule und Unternehmen, ihn auf die kognitive Überholspur zu setzen. Er lehnte ein bilinguales Abitur ab, er lehnte das duale Studium ab, mit der Begründung, sowohl seinen Freundschaften als auch seiner Ausbildung gerecht werden zu wollen. Inzwischen hat sich sein Unternehmen auf ihn eingestellt, ihm eine anspruchsvolle Stelle gegeben und finanziert ihm jetzt ein späteres berufsbegleitendes Studium. Ein Zeichen für einen gelungenen Paradigmenwechsel im personalpolitischen Denken: Der individuelle Blick auf ein individuelles Talent ergibt eine maßgeschneiderte Lösung mit Win-Win-Effekt. Der junge Mann bekommt genau das, was er sich persönlich und für seine berufliche Entwicklung wünscht, das Unternehmen bindet dadurch eine vielversprechende Persönlichkeit und kann ihn ganz gezielt seinem Potential entsprechend entwickeln und besetzen. Damit setzt das Unternehmen das fort, was junge Leute aus dem Schulsystem kennen und verinnerlicht haben: vertikale Durchlässigkeit. Aufstieg nach oben ist immer möglich, der Weg dorthin muss nicht Mainstream sein.

 Damit eröffnen sich Wege, die eigene Karriere in Phasen zu denken und zu gestalten. Der Gedanke birgt häufig eine gewaltige Erleichterung für junge Leute in der Berufs- und Studienwahl: mit der ersten Entscheidung nach der Schule stelle ich eine Weiche. Aber ich bestimme nicht über den Rest meines Lebens.

Sti­pen­di­en gibt es vie­le - wel­ches ist für Dich?

Ich sel­ber war Sti­pen­dia­tin - beim DAAD, für mein Aus­lands­stu­di­um in Frank­reich. Das war ein­fach, weil es eine sehr ty­pi­sche Kon­stel­la­ti­on war, ähn­lich wie ERAS­MUS oder der PAD für an­ge­hen­de Leh­rer:in­nen. Vie­le mei­ner spä­te­ren Prak­ti­kant:in­nen hat­ten Sti­pen­di­en, bei den För­der­wer­ken wie der Stu­di­en­stif­tung des deut­schen Vol­kes oder das Deutsch­land­sti­pen­di­um. Ein Sti­pen­di­um war im­mer auch ein ex­tra Bo­nus bei Be­wer­bun­gen - nicht zu­letzt, weil es zeigt, dass sich da je­mand drum ge­küm­mert hat. Dann konn­te ich als Men­to­rin an­de­re Sti­pen­dia­tin­nen be­glei­ten: ihr seht: das The­ma Sti­pen­di­um be­geg­net mir im­mer wie­der.
Weil es hier so vie­le Op­tio­nen gibt, möch­te ich aus­drück­lich er­mu­ti­gen: das rich­ti­ge Sti­pen­di­um su­chen hilft! Auch nach lan­ger Er­fah­rung ent­de­cke ich im­mer wie­der neue An­ge­bo­te, wie etwa das Sti­pen­di­um der Be­gab­ten­för­de­rung be­ruf­li­che Bil­dung - ei­gens ge­schaf­fen wie jun­ge Leu­te mit ab­ge­schlos­se­ner Aus­bil­dung, de­nen ein Stu­di­um nicht nur des­we­gen ver­wehrt blei­ben soll, weil das mög­li­che fi­nan­zi­el­le Pro­ble­me be­deu­ten wür­de. Es gibt Leis­tungs- und För­ders­ti­pen­di­en, Voll- und Teilstipendien, es gibt na­tio­na­le und in­ter­na­tio­na­le An­ge­bo­te. Und: meis­tens lernt man im Aus­tausch mit den Co-Sti­pen­dia­t:innen gleich noch eine Men­ge wert­vol­le Din­ge dazu. Da­her: plant Zeit ein, selbst wenn ihr euch viel­leicht nicht dar­auf an­ge­wie­sen fühlt. Ein Sti­pen­di­um ist häu­fig weit­aus mehr als "nur" eine fi­nan­zi­el­le Be­rei­che­rung.

Test­ver­fah­ren für die Stu­di­en- und Be­rufs­wahl: nütz­lich oder nicht?

Es gibt zahl­rei­che Test­ver­fah­ren, teil­wei­se on­line, teil­wei­se kos­ten­los, die dir An­halts­punk­te für dein Pro­fil lie­fern. Sie un­ter­schei­den sich sehr in Aus­sa­ge und Qua­li­tät – aber vor al­lem: Sie alle kön­nen nur die In­for­ma­tio­nen aus­wer­ten, die du ih­nen zur Ver­fü­gung stellst. Gute Fra­ge­bö­gen be­inhal­ten im­mer wie­der Quer­fra­gen, da­mit be­stimm­te Ant­wor­ten über­prüf­bar sind. So soll si­cher­ge­stellt wer­den, dass nicht ein Zu­falls­ge­ne­ra­tor ge­ra­de die Fra­gen be­ant­wor­tet. Aber auch wenn du mit größ­ter Ehr­lich­keit und Kon­zen­tra­ti­on ar­bei­test: Über­las­se nicht al­lein der „Ma­schi­ne Be­rufs­wahl­test“ die gan­ze Ver­ant­wor­tung für dei­ne Ent­schei­dung.

Je we­ni­ger dif­fe­ren­ziert ge­fragt wird, des­to eher lässt sich der Fra­ge­bo­gen auch ma­ni­pu­lie­ren: Das heißt, du zeich­nest viel­leicht ein Bild von dir, wie du es gern hät­test – nicht, wie du bist. Wenn du ei­nen Ein­druck ge­win­nen willst, wie ver­schie­de­ne Tests auf den Prüf­stand ge­stellt wer­den, dann schau dir auf YouTube das Vi­deo vom Cam­pus Ma­ga­zin des ARD-al­pha (Baye­ri­scher Rund­funk, 2017) an. Hier kannst du live mit­er­le­ben, wie sich die Tests und ihre Er­geb­nis­se von­ein­an­der un­ter­schei­den. Cam­pus Ma­ga­zin: Er­folg für die Kar­rie­re ? Be­rufs­wahl­tests, Prak­ti­ka und Jobs | ARD Me­dia­thek

Erst er­le­ben, dann ent­schei­den - 
Aus­pro­bie­ren als Pa­ra­de­weg auf der Ex­pe­di­ti­on Be­rufs­ori­en­tie­rung

Muss es im­mer ein Prak­ti­kum sein, wenn man et­was er­le­ben will, et­was aus­pro­bie­ren möch­te? Nein. Am Wo­chen­en­de habe ich es ein­drucks­voll er­lebt: ich hat­te die Chan­ce, ein Co­ding Boot­camp als Coach zu be­glei­ten. 100 Teil­neh­mer, die den Fe­ri­en­be­ginn in ei­nem vir­tu­el­len co­ding boot­camp ver­bracht ha­ben. An­fän­ger! Und am Ende hat­ten alle 12 Teams Pro­jek­te auf die Bei­ne ge­stellt, nicht nur kon­zep­tio­nell oder gra­phisch, son­dern mit rich­ti­ger pro­gram­mier­ter Sub­stanz. Das Bild zeigt den Weg von der Idee zum Ma­schi­nen­raum ei­nen neu­en App. An­de­re hat­ten Web­sites ge­stal­tet oder Spie­le ent­wor­fen. Und manch ei­ner ist neu­gie­rig auf mehr ge­wor­den. Viel­leicht ha­ben wir den ei­nen oder an­de­ren da­mit auf die Idee ge­bracht, zum di­gi­ta­len Pio­nier zu wer­den. Das wäre pri­ma, für je­den ein­zel­nen Teil­neh­mer (oder Teil­neh­me­rin: 40 Pro­zent Frau­en­quo­te!) und für un­se­re Ge­sell­schaft, die zu­neh­mend in fast al­len be­ruf­li­chen Fel­dern di­gi­ta­le Ta­len­te be­nö­tigt. 

Der Weg von der Idee hin zum Programmieren einer App während des Camp der Code+Design Initiative.

Zu­kunfts­be­ru­fe: Wie kann ich heu­te
den rich­ti­gen Be­ruf für mor­gen wäh­len?

Als ich in der Le­bens­pha­se war, mir über mei­nen Be­ruf Ge­dan­ken zu ma­chen, war die land­läu­fi­ge Mei­nung: "Eine Aus­bil­dung bei der Bank ist eine si­che­re Bank!". Wer heu­te in die Ban­ken­welt schaut, er­kennt: das ist kei­nes­wegs mehr si­cher, dort sei­nen Ar­beits­platz ga­ran­tiert zu be­hal­ten. Stel­len­ab­bau, Fu­sio­nen, Au­to­ma­ti­sie­rung und Di­gi­ta­li­sie­rung ha­ben für eine enor­me Ver­än­de­rung ge­sorgt. Man­che Mit­ar­bei­ter ge­hen durch wie­der­hol­te Re­or­ga­ni­sa­tio­nen und Ef­fi­zi­enz­pro­gram­me ih­rer Kre­dit­in­sti­tu­te und so manch ei­ner denkt "all das für ei­nen bes­ten­falls mit­tel­mä­ßig ge­lieb­ten Job....".
Wer heu­te DEN zu­kunfts­si­che­ren Job sucht, wür­de ver­mut­lich hö­ren: "Mach was mit IT, die wer­den im­mer ge­braucht!". Ir­gend­wie stimmt das - die As­pek­te, in de­nen Soft­ware, Al­go­rith­men und in­tel­li­gen­te Steue­rungs­ele­men­te in un­se­rem All­tag eine Rol­le spie­len, wer­den im­mer viel­fäl­ti­ger. Ir­gend­wie stimmt es aber auch nicht: je­mand, der so gar kei­nen Draht zu Ma­te­rie hat, oder es schlicht über­haupt nicht mag, im IT-Um­feld zu ar­bei­ten, ist da nicht gut auf­ge­ho­ben. Lei­der kön­nen das aber vie­le gar nicht so ge­nau sa­gen: sie hat­ten schlicht nicht ge­nü­gend Be­rüh­rungs­punk­te. Es wäre wirk­lich wich­tig, jun­gen Leu­ten das Pro­gram­mie­ren ("coden") stan­dard­mä­ßig in der Schu­le nahe zu brin­gen. Wie eine Pflicht-Fremd­spra­che. Vie­le wer­den dann erst er­ken­nen, ob hier nicht Ta­len­te schlum­mern. Der ge­gen­wär­ti­ge In­for­ma­tik-Un­ter­richt ist häu­fig ent­we­der lang­wei­lig oder ver­al­tet oder bei­des. Aus­nah­men be­stä­ti­gen die Re­gel.

Umso mehr freut es mich, In­itia­ti­ven zu se­hen und mit­un­ter zu un­ter­stüt­zen, die sich ge­nau die­se Lü­cke vor­neh­men, etwa die code+de­sign uni­ver­si­ty, die ab Früh­jahr 2021 im Ruhr­ge­biet boot­camps an­bie­tet, spe­zi­ell an Schü­ler:in­nen mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund ge­rich­tet. Wer dar­an teil­ge­nom­men hat, be­kommt eine ganz neue Ein­schät­zung, ob hier nicht be­ruf­li­che Chan­cen lie­gen - aber mit dem Un­ter­schied, dass es um das per­sön­li­che Er­le­ben und die ei­ge­ne Be­geis­te­rung geht und nicht nur um eine tak­ti­sche Wahl. 

Guter Rat bei der Studien-  oder Berufswahl durch Menschen, die dich gut kennen

Schwar­min­tel­li­genz nut­zen: die meis­ten Men­schen sind gen bereit, Dich zu unterstützen.

Weg­be­glei­ter: gu­ter Rat bei der Stu­di­en- und Berufs­wahl

Ihr habt ver­mut­lich ge­se­hen, dass ich ein Buch ver­öf­fent­lich habe. Hier fas­se ich kurz zu­sam­men, war­um ich es so wich­tig fin­de, sich gu­ten Rat auf dem Weg der Be­rufs­wahl oder Stu­di­en­wahl ein­zu­ho­len. 

Vie­le Fehl­ent­schei­dun­gen in der Be­rufs­wahl ha­ben da­mit zu tun, dass sich jun­ge Leu­te - und manch­mal auch schon viel er­fah­re­ne­re Men­schen - zu stark mit dem be­fas­sen, was ent­we­der an­de­re toll fin­den oder aber was sach­lich-fach­lich vor­der­grün­dig gut zum ei­ge­nen Pro­fil passt. Eine Ent­schei­dung aus so­zia­ler Er­wünscht­heit ("dazu sa­gen be­stimmt alle WOW") trägt sel­ten lang, wenn nicht der ei­ge­ne Drang in die glei­che Rich­tung geht. Lest euch dazu gern das Bei­spiel von Phil­ipp durch. Er wird auch auf Béa Bes­tes Blog New Link er­wähnt. Die Er­fah­rung wie es ist, in fal­schen Bio­top zu lan­den, ob­wohl es doch of­fen­kun­dig EI­GENT­LICH gut pas­sen soll­te, habe ich selbst ge­macht. In mei­ner Kurz­bio könnt ihr nach­le­sen, wie ich ei­nen kur­zen Schwung über die Hoch­schul­lei­tung der Uni Bie­le­feld ge­macht habe. Ich kann­te den Hoch­schul­sek­tor, ich war mit Fra­gen von stra­te­gi­schen Po­si­tio­nie­run­gen von Or­ga­ni­sa­tio­nen ver­traut - ein­mal aus der Zeit in der Ber­tels­mann Stif­tung, ein­mal aus der Zeit der Stra­te­gie­be­ra­tung BCG. Und: Jack­pot: Ein Job­sha­ring Mo­dell mit ei­ner be­ruf­li­chen Weg­ge­fähr­tin und für uns bei­de ein coo­les Mo­dell, um nach der Fa­mi­li­en­grün­dung ei­nen tol­len Job und das Fa­mi­li­en­le­ben in Ein­klang zu brin­gen. Aber hät­te mir je­mand die Au­gen da­für ge­öff­net, dass ich gern mit kla­ren Ent­schei­dun­gen ar­bei­te und sie am liebs­ten so­gar sel­ber tref­fe - hier aber auf ein Um­feld traf, im eine ganz an­de­re Ent­schei­dungs­kul­tur leb­te... dann hät­te ich viel­leicht gründ­li­cher nach­ge­dacht. Die Feh­ler bei be­ruf­li­chen Ent­schei­dun­gen lie­gen häu­fig ge­nau hier: wo pas­se ich als PER­SON hin?

Um dazu ein ge­naue­res Ge­spür zu be­kom­men, emp­feh­le ich vie­le Ge­sprä­che mit Per­so­nen, die euch gut ken­nen, aus ver­schie­de­nen Blick­win­keln. Geht los und fragt: Pa­ten, Ge­schwis­ter, Trai­ner, Freun­de....: wel­ches Bild hast du von mir? Kann ich gut mit Zeit­druck um­ge­hen? Mit Kon­flik­ten? Mit an­de­ren Leu­ten? Mit Rück­schlä­gen....? und so fort. Das ge­schärf­te Selbst­bild ist eine im­mens wich­ti­ge Grund­la­ge für eine gute Be­rufs­wahl. Sie gibt den Fil­ter, mit dem ihr zu­min­dest kla­rer be­stim­men könnt, was NICHT für euch in­fra­ge kommt. Und: alle Ge­sprä­che gern un­ter vier Au­gen, das er­laubt ein of­fe­ne­res Feed­back. Und ist so­gar in Co­ro­na Zei­ten gut mög­lich...

An­ker lich­ten – oder: war­um die­ses Log­buch?

Log­buch hört sich fast an wie Blog -nur riecht es mehr nach Aben­teu­er, Ex­pe­di­ti­on und Auf­bruch ins Un­be­kann­te. Das ist das, was auch Eure Be­rufs­wahl kenn­zeich­net. Ihr wisst nicht im­mer, wel­che Hür­den auf­tre­ten, wann ihr an­kommt oder wo­mög­lich ob ihr an­kommt – und wo!

Mein Ziel mit den Bei­trä­gen, die ich auf die­sem Blog ver­öf­fent­li­chen wer­de, ist, Euch In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung zu stel­len, Euch an Er­fah­run­gen und Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen teil­ha­ben zu las­sen. Also wird es um fol­gen­de The­men ge­hen:

- Wel­che Stu­di­en­gän­ge und Fä­cher gibt es, die nicht so ganz ge­wöhn­lich sind. Was macht z.B. ein Data Sci­en­tist? Man nennt sie ja auch die mo­der­nen Gold­grä­ber.

- Wel­che span­nen­den Bü­cher und Ar­ti­kel zum The­ma Be­rufs­wahl und Stu­di­en­wahl wür­de ich euch gern vor­stel­len oder zu­sam­men­fas­sen?

- Was kön­nen Alum­ni aus mei­ner Be­ra­tung aus ih­rem Wer­de­gang be­rich­ten und wel­che an­de­ren span­nen­den Le­bens­läu­fe wür­de ich Euch gern vor­stel­len?

- und wei­te­re The­men wer­den hin­zu­kom­men!

Auf geht´s – und lasst mich gern wis­sen wozu Ihr gern mehr fin­den möch­tet!

Tandem an Dünenweg.