Ratgeber zur Studien- und Berufswahl
Schulabschluss geschafft! Und jetzt?
Expedition Berufsorientierung:
Wie finde ich den richtigen Weg, wenn mir alle Wege offen stehen?
Karriere? Traumjob? Oder machen, was die Freunde cool finden?
Antworten liefert "Schulabschluss geschafft! Und jetzt?", der neue
Ratgeber zur Studien- und Berufswahl. Geschrieben hat ihn
Karrierecoach Ulrike Bentlage, bereichert wird er durch den
Beitrag "Mut zur Entscheidung" von Pater Anselm Grün.
Angereichert
mit vielen Beispielen, praktischen Tipps und spannenden
Zusatzinformationen hilft das Buch dabei, die eigene
Persönlichkeit mit passenden Berufsbildern in Zusammenhang zu
bringen. Es geht nicht um noch mehr bunte Informationen, sondern um
die Fähigkeit zu filtern, sich selbst in der Außen- und Innensicht
genauer kennenzulernen und mit diesem Kompass den eigenen Weg zu
beginnen.
"Schulabschluss geschafft – und jetzt?" seit
November 2020 erhältlich.
Bestellung beim hogrefe
Verlag, über amazon oder im lokalen Buchhandel.
Wie arbeite ich mit dem buch
Man kann wunderbar selber entlang der 8 Schritte in dem Buch für sich selber erkunden, was das eigene Profil ausmacht und zu welchen Berufsfeldern es passt. Mehr Spaß macht es meist, wenn jemand Dich dabei begleitet - sozusagen als Bademeister am Beckenrand steht.
Mit einem guten Sparringspartner entwickeln sich ja häufig noch einmal wieder gute Ideen - und man bleibt dran!
geleitwort
Pater Anselm Grün, OSB
Auszug aus dem Geleitwort
- So wünsche ich den Absolventen und Absolventinnen, dass sie auf das eigene Herz hören, dass sie ihren inneren Bildern trauen und dass sie in Berührung kommen mit dem, was sie im Tiefsten ausmacht. Dann werden sie auch die Entscheidung treffen, die sie in größere Lebendigkeit, Freiheit, Frieden und Liebe führen wird.
- Im Rahmen der Bildungsinitiative business@school erlebe ich seit vielen Jahren, wie sich Schülerinnen und Schüler durch gezielte Impulse und Angebote fantastisch entwickeln können. Ihnen mit diesem Buch einen Ratgeber empfehlen zu können, mit dem sie ihre Dynamik in gezielte Bahnen lenken können, finde ich großartig. Sie erhalten dadurch eine Orientierung und eine Hilfe, ein passendes Aufgabenfeld für die eigenen Potenziale und Talente zu finden. Davon profitieren nicht nur die zukünftigen Schulabsolventen, sondern auch Lehrkräfte, Arbeitgeber und die Gesellschaft.
Dr. Babette Claas,
Head of business@school,
einer Initiative der Boston Consulting Group

„Schulabschluss geschafft – und jetzt?“
Ein Interview mit Karrierecoach und Fachbuchautorin Ulrike Bentlage
Am 9. November 2020 erscheint "Schulabschluss geschafft – und jetzt?" Der neue Ratgeber zur Studien- und Berufswahl aus dem Hogrefe-Verlag. Im Interview erzählt die Autorin Ulrike Bentlage, warum es nicht so leicht ist, sich für den richtigen Beruf zu entscheiden und wie eine Methode aus der Zukunftsforschung dabei hilft.
Frau Bentlage, warum ist es so wichtig, den richtigen Beruf zu wählen?
Weil
man den falschen Beruf nur für eine gewisse Zeit aushalten kann.
Dreamjob, Traumkarriere - Haben wir heutzutage nicht einfach viel zu hohe
Ansprüche an unsere berufliche Tätigkeit?
Ja und nein. Ich rede ganz gerne
davon, der Beruf sollte mich zufrieden machen. Wenn er mich obendrein glücklich
macht, ist das schön. Wichtig ist , dass der Beruf nicht komplett gegen meinen
inneren Bauplan anläuft.
Dann passiert was?
Erstmal gar nichts. Man kann sich erstaunlich lange
durchbeißen, wenn man im falschen Beruf steckt. Viele meiner Klienten wechseln
erstmal die Frisur, die Wohnung, den Partner, bevor sie realisieren: es ist der Job,
der gewechselt werden will. Dann sind sie meistens zwischen Mitte 40 und Mitte 50 –
manchmal in Besitz von Villa, Yacht und verschiedenen Autos – und können einfach
nicht mehr.
Was macht denn den richtigen Beruf zum richtigen Beruf?
Wichtig ist: ich
kann es gut. Genauso wichtig aber ist: ich mache es gerne. Dinge tun, die man zwar
kann aber nicht mag, ist genauso anstrengend wie das nicht tun zu dürfen, was man
eigentlich tun möchte. Diese beiden Leitplanken, was kann ich gut und was mach ich
gerne, die setzen den Korridor dafür, in welche Richtung man sich beruflich
orientieren sollte.
Klingt nicht so schwierig, warum gehen dann doch so viele Schulabgänger beruflich
zunächst mal in die Irre?
Der Grund dafür liegt ganz stark im Umfeld. Zum
einen im Angebotsumfeld, es gibt unfassbar viel an Ausbildungen, Studiengängen,
Berufsfeldern. Eine hochkomplexe Vielfalt an beruflichen Möglichkeiten, die auch
noch ständig in Bewegung ist. Die ganze Abschlusslandschaft hat sich verändert, die
Nomenklatur hat sich verändert – die Übersicht ist da schwer zu behalten.
Auf
der anderen Seite steht das persönliche Umfeld. Wenn die jungen Leute heute mit der
Schule fertig sind, dann sind sie häufig noch nicht einmal volljährig. Das heißt,
für die ist in den meisten Fällen wahnsinnig wichtig, was sagen denn meine Freunde
dazu. Bekommt die Berufswahl Elektriker ein "Boah, wie cool!" als Reaktion und z. B.
Ökotrophologin genug Herzen auf Instagram? Diese Außenorientierung führt häufig
genug weg von dem, was eigentlich besser zu der einzelnen Person gepasst hätte.
Und
dann sind da noch die Grundmotive.
Was sind denn Grundmotive?
Grundmotive sind das, was uns im Leben bewegt,
was uns antreibt. Es sind tiefliegende Grundbedürfnisse z. B. nach Beziehung,
Leistung, Status, Sicherheit. Diese Grundmotive liefern die Energie, die nötig ist,
um sich einer neuen Aufgabe zu stellen oder ein Ziel zu verfolgen. Auch über
Durststrecken hinweg. Wenn unser Beruf unsere Grundmotive befriedigt, dann liefert
er Energie, wenn nicht, dann wird er über kurz oder lang zum Energiefresser. Anders
ausgedrückt: Wenn du hart für etwas arbeitest, was du magst, dann nennt man das
Leidenschaft. Wenn du hart für etwas arbeitest, was du nicht magst, dann nennt man
das Stress. An der Sache selbst liegt es nicht. Es liegt allein daran, ob es zu
deiner inneren Motivation und deiner Persönlichkeit passt oder nicht.
Das heißt zu Ende gedacht auch: ich kann machen, was ich gut kann und gerne tue
und trotzdem mit meiner Berufswahl unglücklich werden, weil die Grundmotivation
nicht passt?
Genau. Mein Paradebeispiel: ich lese den Wirtschaftsteil der
Zeitung, bin super in Excel, liebe mathematische Probleme, Finanzthemen
interessieren mich brennend – Eltern, Freunde, Online-Tests alle sind sich einig:
geh ins Investmentbanking! Und das macht mir - im Studium zunächst mal – auch
mächtig viel Spaß. Klar: ich tue Dinge, die ich mag und die ich kann. Auf den ersten
Blick. Denn was erwartet mich im Alltag auch? Knallharter Wettbewerb, spitze
Ellenbogen. Wenn ich jetzt aber eher ein Sicherheits- und Beziehungstyp bin, der z.
B. als Student dafür gesorgt hat, dass alle mitkommen und jeder sich wohl fühlt,
weil ich nämlich ein kooperatives Miteinander brauche, weil ich am besten arbeite,
wenn ich mich nicht ständig beweisen muss, sondern meinen Platz sicher habe - dann
werde ich im Investment-Banking auf Dauer nicht glücklich sein. Und erfolgreich auch
nicht.
Grundmotiven ist gar nicht so einfach auf die Spur zu kommen. Und
gleichzeitig sollte man sie bei der Berufswahl unbedingt beachten: denn sie ändern
sich über lange Lebensphasen nicht.
Was hilft?
Die Delphi-Methode.
Was um Himmels Willen ist die Delphi-Methode?
Die Delphi-Methode ist eine
Methode aus der Zukunftsforschung. Sie wurde in den 60er Jahren in der
amerikanischen Denkfabrik RAND entwickelt. Das war die Zeit von Star Trek und
Science Fiction. Wissenschaft und Politik wollten wissen: Was wird Science, was
bleibt Fiction. Man wollte also – ähnlich wie ein junger Mensch vor der Wahl von
Studium oder Ausbildung – wissen, welche Zukunftsphantasie ist aussichtsreich,
welche Luftschloss.
Wie funktioniert die Methode im Buch – also für die Studien- und Berufswahl?
Das
Buch gliedert sich in zwei Blöcke. Der erste Block widmet sich komplett dem Thema
Selbsterkundung. Standortbestimmung. Das ist übrigens genauso, wie bei mir im
Beratungsprozess. Wer bin ich, was kann ich, was brauch ich. Im Beratungsprozess
erarbeite ich diese unterschiedlichen Perspektiven mittels Tests, meiner Expertise
und Interviewtechnik. Mit der Delphi-Methode holen sich die Leserinnen und Leser die
unterschiedlichen Blickwinkel aus ihrem Umfeld. Sie benennen Experten. Mama, Onkel,
Mathe-Lehrer, bester Freund, Vereinstrainerin werden gezielt befragt: was kann ich,
was mag ich, wie ticke ich eigentlich wirklich. Ziel ist: Ich lerne mich selbst
nochmal genauer kennen, durch die Brille der Personen, die ich befrage, aber auch
nochmal durch meine eigene Brille. Das ist Schritt eins.
Schritt zwei ist dann zu schauen, wohin passt das denn. Berufserkundung. Welche Berufe passen, welche Personen sind da erfolgreich, welche Spielarten gibt es, welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es, wie komme ich in dieses Berufsfeld überhaupt rein. Für diese zweite Befragungsrunde suche ich mir neue Experten. Eltern von Freunden, Bekannte von Verwandten oder auch erstmal Fremde über eine Online-Recherche. Ich spreche Menschen an, die aus meiner Sicht spannende Berufe haben.
Frau Bentlage, wenn Sie damals – als frischgebackene Abiturientin – dieses Buch in
die Hände gelegt bekommen hätten, würden wir dann heute hier sitzen? Oder hätten sie
möglicherweise einen ganz anderen beruflichen Weg eingeschlagen.
Möglicherweise.
Ich hätte zumindest andere Wege viel gründlicher bedacht. Und dann hätten wir am
Ende vielleicht doch auch hier gesessen, weil mich auch ein anderer beruflicher Weg
am Ende in diese berufliche Rolle geführt hätte. In der fühl ich mich nämlich jetzt
schon seit mehr als 7 Jahren ausgesprochen wohl.